Geduldig abwarten – noch keine Lockerungen im Trainingsbetrieb

Eine Wiederaufnahme des Ringkampfsports ist noch nicht absehbar: Mit einem Schreiben an alle Vereine hat der Bayerische Ringer-Verband weiterhin das Sportverbot untermauert. Primär sollen aber die bayerischen Bundeskaderathleten so schnell wie möglich zurück in den Trainingsbetrieb. Das sei ein erster Zwischenschritt auf dem Weg zu einem Trainingsstart in den einzelnen Vereinen. Grizzly-Sportdirektor Mario Besold begrüßt derweil die Entscheidungen und Pläne des BRV.

„Ich finde die Vorgehensweise absolut in Ordnung. Wir warten ab. Natürlich ist es auch eine gewisse Unsicherheit für uns Vereine“, macht Besold deutlich. Während der Landesverband Nordrhein-Westfalen bereits den für September geplanten Ligenbetrieb komplett abgesagt hat, ist die Tür für Mannschaftskämpfe in sämtlichen bayerischen Ligen noch längst nicht zu. Die Johannis Grizzlys starten mit ihren zweiten Mannschaft in der höchsten bayerischen Klasse, der Oberliga, während die dritte Mannschaft in der Bayernliga-Nord auf die Matte geht. „Neben finanziellen und repräsentativen Überlegungen darf auch die Wirkung der Bindung von Sportlern an den Verein und die Identifikation mit dem Verein nicht unterschätzt werden. Diesem Stellenwert tragen wir auch weiterhin dadurch Rechnung, dass wir eine Entscheidung zur Durchführung der Mannschaftskampfsaison sowie der Notwendigkeit von möglichen Änderungen im Ablauf und Terminplan erst auf Grundlage gesicherter Informationen treffen werden. Wann die Politik sich verbindlich zu den einzelnen Sportarten äußert, ist derzeit, trotz des ständigen Informationsaustausches, nicht absehbar“, hofft BRV-Vizepräsident Sport Florian Geiger aber auf eine klare Regelung bis spätestens Mitte Juni dieses Jahres. Vorsichtig betrachtet sei für Mario Besold zum jetzigen Zeitpunkt ein Saisonstart im September sehr unrealistisch. „Mit einer Verschiebung können wir durchaus leben.“ Der Deutsche Ringer-Bund hatte bereits festgelegt, die Bundesliga erst im Oktober starten zu wollen.

Weiterhin stehen die Athleten vor der Herausforderung, sich ohne Mattentraining fitzuhalten. Bei den Grizzlys passiert dies dreimal die Woche im Rahmen eines sogenannten Workouts für jeden Ringer daheim. Doch die alles entscheidende Frage ist: Wann geht es denn wieder zurück auf die Matte? Diesen Gedanken treibt auch die Verantwortlichen im BRV-Präsidium umher: Sollte bis Mitte Juni noch keine Entscheidung gefallen sein, ob es Lockerungen im Trainingsbetrieb gibt, soll eine Videokonferenz mit allen bayerischen Vereinen einberufen werden. In dieser Konferenz können bisher sämtliche Überlegungen zur Durchführung der Mannschaftskämpfe 2020 aufgezeigt und die eingebrachten Ideen der Teams aufgegriffen werden. Ein Positionspapier zur Entscheidungsfindung soll ebenfalls erstellt werden. Für die abschließende Entscheidung zur Durchführung und den Modalitäten der Mannschaftskämpfe im Jahr 2020 ist dann die Meinung aller Mannschaften, die per Online-Abstimmung erfragt wird, maßgeblich. „Wir brauchen Alternativlösungen und dürfen nicht alles vor uns herschieben“, setzt Besold alle Erwartungen in den Verband. Denn anders als beim Fußball sind Ringer-Wettkämpfe ohne Zuschauer nicht denkbar. „Das ist aus meiner Sicht überhaupt keine Option“, will der Sportdirektor diesen Gedanken auch schnell beiseitelegen. Denn auch die Grizzlys brauchen die Einnahmen und Unterstützung der Fans. Ob dann im Fall der Bundesliga-Mannschaft auch die Legionäre zu den Wettkämpfen einreisen dürfen, steht aktuell auf einem ganz anderen Papier. Doch eines kann Mario Besold garantieren: „Wenn dieses Szenario wirklich eintreffen sollte, was wir nicht hoffen und uns wünschen, sind wir in der glücklichen Lage, eine Mannschaft auch ohne Ausländer stellen zu können.“

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