Matthias Baumeister sieht es erst einmal gelassen: In der Corona-Pandemie hat der Cheftrainer viel Zeit, die er seiner Familie widmet. Damit ist er nicht allein. Auch die Ringer der Johannis Grizzlys müssen sich derzeit an diese wohl weltweit untypische Situation gewöhnen. Eigentlich würde es bereits mit der Vorbereitung für die neue Ringersaison losgehen. Doch momentan herrscht Stillstand.
„Wir können diese Situation, in der wir uns befinden, nicht beeinflussen. Was ich aber weiß, die Jungs fiebern dem Tag entgegen, wenn es wieder auf die Matte geht“, so Baumeister. Dreimal die Woche bietet er für die Athleten ein spezielles Heimtraining an. In den rund 40 Minuten wird alles reingepackt, was möglich ist: Unterschiedliche Stabi-Übungen, Ausdauer und Schnelligkeit. Rund 25 Ringer sind immer bei den Workouts dabei. Auch einige Kinder und Ringerväter haben beim gemeinsamen Indoor-Training ihren Spaß. Viel mehr Freude hätten sie allerdings, wenn sie in die Halle am Zeisigweg schreiten könnten. Dort ist weiterhin gähnende Leere. Das Sportverbot gerade für Kontaktsportarten, wie es eben die Ringer trifft, bleibt bis auf Weiteres bestehen. Doch kommt derzeit, besonders bei Matthias Baumeister und seinen Jungs, keine Resignation auf, auch wenn der Cheftrainer erst einmal kein rosiges Bild zeichnet: „Vor Juni werden wir mit Sicherheit nicht auf die Matte kommen.“ Ohne zu wissen, wie viel Zeit verstreichen wird, versucht er mit allen Mitteln, seine Ringer für die Bayernliga-Nord, Oberliga und Bundesliga vorzubereiten. Dabei stellt Baumeister fest, dass kein Sportler ohne hundertprozentiges Training Hochleistung bringen könne. Auch mit den Bundesliga-Legionären sei man im Kontakt und ständigen Austausch. Der Ungar Zoltán Lévai postet hin und wieder nette Videos von sich selbst in den sozialen Medien.
Fünf Monate bleiben noch Zeit, vorausgesetzt die Oberliga-Saison würde Anfang September regulär beginnen. Der DRB hat bereits den Start der Bundesliga von September auf Oktober verschoben. „Durch die Corona-Pandemie wird sich definitiv etwas ändern“, bringt Matthias Baumeister besonders die hygienischen Maßnahmen ins Spiel. Jeder würde achtsamer werden. „Die Hygiene wird immer mehr eine besondere Rolle spielen“, findet es der Cheftrainer wichtig, den gesundheitlichen Aspekt in den Vordergrund zu stellen. „Wir können dankbar sein, dass es uns nicht so ergeht wie in anderen Ländern, wo Ärzte und Pflegepersonal in Kliniken an ihre Grenzen stoßen“. Bisher sind die Ringer in der Vorbereitung noch nicht an ihr Limit gekommen. Allerdings zeigen sich alle optimistisch, bald wieder gemeinsam trainieren zu können: Mann gegen Mann und zwar auf der Matte.