Die Johannis Grizzlys haben sich die Entscheidung nicht leichtgemacht. Doch am Ende waren sich alle einig: Die Norisstädter werden in der Corona-Krise weiterhin zu ihrem Wort stehen und für die Bundesliga-Saison 2020/21 melden. „Es war eine gemeinsame Entscheidung. Wir haben alle Argumente für und dagegen abgewägt“, hebt Präsident Dino Noth hervor.
Damit sind es nur noch drei bayerische Vereine, die die Herausforderung annehmen. Neben den Grizzlys hat Wacker Burghausen seine Zusage gegeben. Der SC Kleinostheim, gehört zwar geografisch zu Bayern, sportlich gesehen aber zu Hessen, nimmt ebenfalls teil. Der AC Lichtenfels entschied sich dagegen. „Sicherlich ist es schade, weil es so kein fränkisches Derby heuer gibt“, bedauert Noth die Nichtteilnahme der Korbstädter. Der Beschluss zu ringen, sei auch bei den Grizzlys nicht schnell verlaufen. „Wir haben dies auf allen Ebenen diskutiert“, so der Präsident. „Uns war bewusst, dass es nicht leicht sein würde, aber wir haben die Ringer mit ins Boot geholt und haben von ihnen das Signal dafür erhalten“, ergänzt Mario Besold. Vielmehr umtreibt ihn der Gedanke, dass die ausländischen Legionäre corona-bedingt nicht nach Deutschland kommen dürfen, wenn die Fallzahlen nicht passen. Darüber hinaus hat die UWW sogar für den Herbst einige internationale Turniere angesetzt. Auch hier sind sich die Johannis Grizzlys im Unklaren, ob überhaupt alle Athleten dann zur Verfügung stehen.
In Corona-Zeiten ist eben vieles anders. Momentan könnte der Freistaat Bayern sogar der größte Spielverderber sein, wenn Ministerpräsident Söder, der mit harter Hand regiert, den Kontaktsportarten keine Freigabe für Mannschaftskämpfe, in welcher Form auch immer, gibt. Immer wieder betonten die Verantwortlichen der Grizzlys, dass eine Saison ohne Zuschauer und Fans nicht in Frage kommen werde. „Wir brauchen die Einnahmen. Im Übrigen könnte dies auch die Denkweise aller Vereine sein, die trotz Corona starten möchten“, sagt Dino Noth. Er macht aber deutlich: „Wenn es nur Kämpfe ohne Zuschauer gibt, sind wir raus.“
Allein die Tatsache auf heißen Kohlen zu sitzen, weil derzeit keiner weiß, wie es weitergeht, ist ein ungutes Gefühl. „Wir machen uns täglich Gedanken, können aber überhaupt nichts konkretisieren“, verweist Besold hier auf ein mit der Stadt abgestimmtes Hygiene- und Schutzkonzept, das erst vorgelegt werden kann, wenn der Ministerrat der Bayerischen Staatsregierung nach der Sommerpause zusammenkommt und hoffentlich das für die Ringer wichtige Signal sendet. „Mit dem normalen Tagesgeschäft kennen wir uns aus, doch ein Hygienekonzept zu erstellen und es auch umzusetzen, ist auch für uns eine extrem hohe Herausforderung“, so Besold, der in dieser schweren Zeit für ein Miteinander wirbt. „Wir Grizzlys stehen zusammen und schaffen das. Aber wir brauchen auch die Unterstützung unserer Sponsoren, Gönner und explizit auch der Stadt Nürnberg.“ Bis zum 15. August müssen sich nun alle Bundesligisten in Geduld üben. Erst dann steht fest, welche Einteilung der Deutsche Ringer-Bund vorgibt und in welcher Form überhaupt gerungen wird.
Bild: Thomas Hahn