Er stand zwar nur einmal in der abgebrochenen Corona-Saison für die Johannis Grizzlys auf der Matte. Doch dieser beherzte und couragierte Einsatz von ihm überzeugte auf ganzer Linie, sodass Tim Müller nun auch in dieser Bundesliga-Saison für die Johannis Grizzlys auf die Matte gehen wird.
Es war der 17. Oktober 2020. Die Grizzlys traten zu ihrem Auswärtskampf gegen den SV Wacker Burghausen an. Tim Müller stand im Aufgebot und rang im Limit bis 75 Kilo im freien Stil. Sein Gegner war kein geringerer als Ergün Aydin. Müller brannte ein Feuerwerk ab, siegte vor Ablauf der sechsminütigen Kampfzeit technisch überlegen mit 16:1-Wertungspunkten. Dieser Auftritt hatte es in sich, obwohl die Johannis Grizzlys knapp mit 11:13 am Ende verloren. Tim Müller hatte die Verantwortlichen mehr als überzeugt. „Er ist eine absolute Bereicherung. In Burghausen hat er seine Klasse gezeigt, nicht nur aufgrund seines sportlichen Auftretens, sondern durch seinen Glauben an sich selbst und dass er ein Team auch mitreißen kann“, so Matthias Baumeister. Der Cheftrainer macht kein Geheimnis daraus, „wir haben nicht umsonst so hart um eine Weiterverpflichtung gekämpft.“
Was zu diesem Zeitpunkt keiner wusste: Tim Müller hatte sich schon längst für die Norisstädter entschieden. „Ich habe mich nach dem Trainingslager im September sauwohl gefühlt. Wie ich das ganze Vereinsleben dort erlebt habe, ich von den Jungs aufgenommen wurde, und dass die Einstellung zum Ringen gleich war, hat mich dann schon vollends überzeugt.“ So ein Gefühl habe er dann auch auf die Matte genommen, verweist er dabei auf seinen starken Auftritt in Burghausen. Der AC Lichtenfels dagegen verlor einen seiner wichtigen Akteure. Die Enttäuschung in der Korbstadt ist groß. „Das verstehe ich. Wir hatten eine schöne Zeit und wir teilen tolle Erinnerungen. Doch am Ende steht man alleine auf der Matte und dann sollte man dort kämpfen, wo man sich eben am besten fühlt“, argumentiert der Freistilspezialist. Für Matthias Baumeister sei Tim Müller ein Leader. „Es harmoniert einfach zwischen uns“, freut sich der Cheftrainer über dessen Weiterverpflichtung. Co-Teammanager Fabian Appel: „Tim pusht das komplette Team. Wir sind megahappy, dass er weiter für uns ringt“, hofft er dadurch ihn auch längerfristig an die Grizzlys binden zu können. Müller will mit der Mannschaft durchstarten: „Wir können es auf jeden Fall in die Play-Offs schaffen und dann werden die Karten neu gemischt.“ Doch bis September ist es noch eine lange Zeit hin. Derzeit trainiert der 29-Jährige am Stützpunkt in Aschaffenburg. Bis zu dreimal kann er in der Woche auf die Matte. Darüber hinaus trainiert er im Kraftraum oder absolviert seine Laufrunden. „Ich freue mich auf die Saison und hoffe natürlich wieder in ausverkauften Hallen zu ringen“, so Tim Müller abschließend.