Der SV Wacker Burghausen bleibt weiterhin ein unangenehmer Gegner für die Nürnberg Grizzlys. Bei der Bundesliga-Premiere mussten sich die Franken daheim dem dreifachen Deutschen Mannschaftsmeister am Ende mit 8:19 geschlagen geben. Nur drei der insgesamt sieben Einzelduelle konnte Nürnberg gewinnen.
Schon als die Gäste aus Ostbayern mit ihrer Formation in die Halle kamen, war Cheftrainer Matthias Baumeister sicher, „das wird sehr eng und schwer, sie zu bezwingen.“ Er durfte recht behalten. Es begann aber verheißungsvoll. Im leichtesten Limit hatte Grizzly-Legionär Yelaman Kadyrseit gegen Erwin Kobsar keine Mühe. Nach 41 Sekunden waren die ersten vier Zähler eingetütet. Dass es der einzige Sieg im ersten Durchgang werden würde, hätte zu diesem Zeitpunkt keiner gedacht. Erkan Celik (siehe Bild, © Günter) gab im Schwergewicht alles. Sein Gegenüber, der Georgier Nikoloz Kakhelashvili, führte zur Pause mit 9:0-Wertungspunkten. Doch der Nürnberger schaffte es, dass er nur drei Mannschaftspunkte abgab. Enttäuschend verlief der Auftritt des italienischen Legionärs Jacopo Sandron gegen den Ex-Grizzly Fabian Schmitt. Schon zur Pause lag der Nürnberger mit 1:5 zurück. Sandron kam mit der Ringweise Schmitts überhaupt nicht klar. Er setzte auch keine Akzente in diesem Duell und verlor am Ende deutlich mit 1:8. Der Vize-Europameister Johannes Mayer hatte im Halbschwergewicht den bulgarischen Meister Akhmed Adamovich Magamaev zum Gegner. Zur Pause lag er mit 0:4 zurück, konnte aber die 0:10-Niederlage nicht verhindern. Im letzten Kampf vor der Pause bekamen die Zuschauer mit Ismail Muszukajev den ungarischen Olympiateilnehmer von Tokio zu sehen. Der Freistilspezialist ließ Maximilian Gerlach (66 kg) keine Chance.
Einen Leckerbissen erlebten die Zuschauer gleich nach Wiederanpfiff, als Grizzly-Neuzugang Tamas Levai dem Burghauser Roland Schwarz gegenüberstand. Waren die ersten drei Minuten noch verhalten, so wurde die zweite Halbzeit ein Hochgenuss. Immer wieder brachte der Ungar den Vize-Europameister von 2019 in die gefährliche Lage, zog so auf 9:2 davon. Der Schultersieg war zum Greifen nahe. Am Ende sicherte sich Levai drei Mannschaftspunkte für sein Team. Doch der kurze Höhenflug wurde im nächsten Duell wieder gestoppt, als Deniz Menekse (71 kg/Griechisch-Römisch) gegen Witalis Lazovski mit 0:8 verlor. Ein Duell auf Augenhöhe lieferten sich Andreas Walter und Eduard Tatarinov in der Gewichtsklasse bis 80 Kilo im Freistil, welches der Nürnberger mit 4:2-Wertungspunkten gewann. Vor den abschließenden Duellen bis 75 Kilo lag der Gastgeber bereits aussichtslos mit 8:15 zurück. Tim Müller (Freistil) musste gegen Ali-Pasha Umarpashaev ran. Zwar geriet der Grizzly gegen den Bulgaren bereits mit 0:10 ins Hintertreffen, doch der Bulgare ruhte sich auf seiner komfortablen Führung aus, während Müller noch auf 4:10 herankam. Statt drei wanderten zwei Mannschaftspunkte auf das Konto der Ostbayern. Am mittlerweile feststehenden Auswärtssieg der Burghauser änderte das nicht mehr. Im letzten Kampf des Abends musste sich Istvan Levai dem deutschen Bronzemedaillengewinner der U23-EM, Idris Ibaev, mit 1:8 geschlagen geben. „Ich bin jetzt nicht enttäuscht, aber wir haben die Erkenntnis, auf welchem Stand nun unsere Sportler sind. Burghausen war zum Auftakt ein sehr guter Gradmesser“, so Mario Besold. Der Sportdirektor war besonders von Tamas Levai begeistert. „Er hat den Topkampf über die volle Distanz dominiert und Schwarz in die Defensive gedrängt.“ Christoph Pscherer war nach dem Kampf allerdings die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. „Wir hatten uns im Vorfeld schon etwas erhofft. Burghausen hat aber clever aufgestellt. Sie waren am Ende einfach besser“, so das Resümee des Abteilungsleiters und Co-Trainers.