Die Nürnberg Grizzlys haben es geschafft: Am dritten Kampftag der Ringer-Bundesliga feierten sie vor eigenem Publikum ihren ersten Heimsieg. Souverän gewannen die Grizzlys gegen die RKG Reilingen-Hockenheim mit 23:8. Zur Pause sah es noch knapper aus. Nach fünf Kämpfen führten die Hausherren nur mit 7:6.
Der Auftakt in diesen Kampfabend war schon vielversprechend, als Yeleman Kadyrseit im leichtesten Limit (57 kg/Freistil) dem Türken Halil Gökdeniz gegenüberstand. Der kasachische Legionär bei den Grizzlys führte zur Pause mit 7:0, zog sich dann aber eine leichte Verletzung zu. Gehandicapt rettete er einen 8:2-Punktsieg. Seine Premiere feierte der aktuelle Olympiafünfte von Tokio Arvi Martin Savolainen. Der finnische Neuzugang ging sechs Minuten vorwärts. Mit 10:1 zwang er den türkischen Legionär Süleyman Demirci in die Knie, was damit drei Mannschaftspunkte bedeutete. Wie schon im Schwergewicht, so wurde die Begegnung zwischen Maximilian Gerlach (61 kg) und Elchin Ibragimov im griechisch-römischen Stil ausgetragen. Das Nürnberger Eigengewächs schlug sich tapfer, verlor aber technisch überlegen. Mit Spannung wurde das deutsch-deutsche Duell der beiden Kaderathleten des DRB zwischen Johannes Mayer und Joshua Morodion im Freistil erwartet. Sechs Minuten war es ein offener Schlagabtausch. In der Schlussphase des Kampfes passte Mayer nicht auf, wurde ausgekontert und verlor mit 1:4-Wertungspunkten. „Das war letztendlich die Entscheidung. Jeder von uns beiden weiß, wie der andere ringt“, war Mayer die Enttäuschung schon ins Gesicht geschrieben. Im letzten Kampf vor der Pause zeigte Vladimir Dubov eindrucksvoll seine Klasse. Mit einem 6:2-Sieg hielt er den WM-Teilnehmer von Oslo, Igor Chichioi aus Moldawien, auf Distanz. „Ich habe mir im Limit bis 57 Kilo mehr erhofft, und Johannes Mayer hätte nicht verlieren müssen. Doch der Zwischenstand geht in Ordnung“, so Abteilungsleiter und Trainer Christoph Pscherer im Pauseninterview mit Franken Fernsehen.
Direkt nach Wiederanpfiff biss sich der ungarische Legionär auf Seiten der Nürnberger und WM-Fünfte von Oslo, Tamas Levai, an Jan Fischer die Zähne aus. Mit 1:5-Wertungspunkten musste sich der Griechisch-Römisch-Spezialist im Limit bis 86 Kilo dem 30-jährigen Routinier geschlagen geben. Was keiner bis dahin wusste: Es war der letzte Sieg der Gäste an diesem Abend. Von der WM noch gepusht, zeigte sich Deniz Menekse (71 kg/Griechisch-Römisch) in bestechender Form. Vorzeitig schulterte er Robert Laier und holte damit vier Mannschaftspunkte. Auch Andreas Walter (80 kg/Freistil) dreht mächtig auf. Über die volle Kampfzeit war er überlegen und holte Punkt um Punkt gegen Thilo Dicker, den er vorzeitig auspunktete (16:0). Zu diesem Zeitpunkt war den Grizzlys der Gesamtmannschaftssieg überhaupt nicht mehr zu nehmen. Vor den beiden letzten Kämpfen führten sie mit 15:8. Tim Müller (75 kg/Freistil) präsentierte nicht nur einen starken Auftritt, sondern zerlegte Alan Golmohammadi mit 20:5-Wertungspunkten. Dass Michael Janot bei seiner Bundesligapremiere Jannis Romahn vorzeitig schulterte, darf auch nicht außer Acht gelassen werden. Der Sieg des Nürnbergers stand schon nach der Waage fest, weil sein Gegner zu schwer war. „Ich war mächtig aufgeregt. Schön, dass es geklappt hat“, freut sich Janot über seinen ersten Bundesligasieg. Cheftrainer Matthias Baumeister attestierte seinen Jungs einen starken Kampfabend. „Ich wusste, dass die zweite Halbzeit die bessere für uns sein wird. Aber dass der Kampf so deutlich ausgeht, war nicht zu erwarten. Wir haben viele schönen Aktionen und viele Punkte gesehen.“ Mit 4:2-Punkten haben sich die Grizzlys auf Platz drei in der Südost-Staffel der Bundesliga vorgekämpft.
Bild: Neuzugang Arvi Martin Savolainen feierte im Grizzly-Dress einen Premierensieg in der AVIA-Arena. © Thomas Hahn
