Hoher Derbysieg gegen Lichtenfels

Die Nürnberg Grizzlys haben das fränkische Derby gegen den AC Lichtenfels für sich entschieden. Eine Woche nach der Niederlage in Schorndorf rehabilitierten sie sich beim deutlichen 18:9-Heimtriumpf gegen die Eagles. Sechs Einzelsiege reichten zu diesem wichtigen Erfolg zum Abschluss der Vorrunde in der Südost-Staffel der Ringer-Bundesliga.

Der Auftakt der beiden Kämpfe im Limit bis 57 und 130 Kilo verlief jetzt nicht nach dem Geschmack der Grizzlys. Der kasachische Legionär Yelaman Kadyrseit hatte mit Ahmet Peker keine leichte Aufgabe. Der Türke gewann am Ende das Freistilduell knapp mit 2:0-Punkten. Im Schwergewicht musste sich Erkan Celik dem Neuzugang der Lichtenfelser Karl Marbach mit 1:4-Wertungspunkten geschlagen geben. Dann kam der Auftritt von Deniz Menekse. Der WM-Teilnehmer von 2021 in Oslo kochte bis 61 Kilo ab. Der 28-Jährige zeigte nicht nur einen super Kampf, sondern zwang den internationalen Spitzenmann Justas Petravicius aus Litauen mit 6:3-Punkten in die Knie. Jung gegen Alt oder Johannes Mayer gegen Stefan Kehrer lautete die Begegnung im Halbschwergewicht. Der Vize-Europameister von 2021 hatte über die volle Kampfzeit von sechs Minuten den Lichtenfelser unter Kontrolle. Souverän und abgezockt holte er beim 10:0-Sieg drei Mannschaftspunkte für die Grizzlys. Keine Mühe hatte Vladimir Dubov auf Seiten der Nürnberger gegen Stoyko Rusev. Vorzeitig gewann der Grizzly das rein bulgarische Duell technisch überlegen. Zur Pause führte der Gastgeber unerwartet mit 9:3. Im Interview mit Franken Fernsehen zog der Sportliche Leiter Mario Besold ein positives Halbzeitfazit: „Bei Deniz war schon im Vorfeld des Kampfes klar, wer Chef auf der Matte wird. Johannes hat mich persönlich überrascht. Kehrer war chancenlos.“

Im ersten Duell nach Wiederanpfiff hatte es Anthony Sanders (86 kg/Griechisch-Römisch) mit dem Bronzemedaillengewinner der EM von 2021 und WM-Teilnehmer von Oslo Hannes Wagner zu tun. Der Münchner in den Diensten der Grizzlys verlor mit 0:10-Wertungspunkten. Einen weiteren Schachzug gelang den Nürnberger mit Einsatz von Istvan Levai (Griechisch-Römisch) im Limit bis 71 Kilo. Mit einem Hammerauftritt, unter anderem mit einem verkehrten Ausheber, der mit fünf Punkten belohnt wurde, präsentierte sich der Slowake in bestechender Form und punktete Christian Lurz nach 1.21 Minuten aus. Nürnberg baute damit seine Führung auf 13:6 aus. Trotz einem zwischenzeitlichen 3:1 von Andreas Walter gegen Andrzej Sokalski musste der Grizzly bis zum Ende zittern. Der polnische Meister von 2020 kam auf 3:3 heran, doch mit dem Schlussgong bekam Walter noch eine weitere Einser-Wertung zum glücklichen 4:3 zugesprochen. Vor den abschließenden Kämpfen bis 75 Kilo war den Grizzlys der Sieg theoretisch nicht mehr zu nehmen. Freistilspezialist Tim Müller punktete Lukas Tomaszek noch vor Ablauf der sechsminütigen Kampfzeit mit 16:0-Wertungspunkten aus. Seine Premiere im Dress der Grizzlys feierte der Finne Mikko Petteri Peltokangas, der gegen Selcuk Can chancenlos war. Der EM-Bronzemedaillengewinner von 2020 aus der Türkei siegte souverän mit 11:1-Wertungspunkten.

Reaktionen nach dem Kampf:

Anthony Sanders: „So ein Derby gewinnt man gerne. Es war sehr wichtig für uns. Trotzdem haben wir nicht erwartet, dass wir so hoch gewinnen. Der Kampf gegen Hannes Wagner hat sehr viel Spaß gemacht. Ich kenne ihn sehr gut. Hannes ist in der Weltspitze. Ich konnte viele Erfahrungen sammeln. Was mich besonders freut, ist unsere Gruppendynamik. Sie ist super. Das macht mich richtig stolz.“

Tim Müller: „Es war für mich schon ein besonderer Abend. Schließlich habe ich gegen meinen alten Verein gerungen. Ich hatte eine schöne Zeit in Lichtenfels. Nach dem Sieg heute haben wir Platz drei. Nun geht der Blick in Richtung Rückrunde. Da stehen wir von der Aufstellung her besser.“

Cheftrainer Matthias Baumeister: „Es war ein geiler Kampf zum Zuschauen, auch in der Höhe für mich sehr überraschend ausgegangen. Unsere Aufstellung hat gestochen. Unser Neuzugang Mikko Peltokangas war sehr nervös, hatte mit Selcuk Can einen der stärksten Gegner. Er hat einen guten Kampf gemacht. Wir werden noch viel Freude an ihm haben.“

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