Wer hautnah bei den Grizzlys in der Halle ist, wird ihn schon des Öfteren vernommen haben. Er ist nicht nur die Stimme der Nürnberg Grizzlys, sondern auch aktiver Ringer. Wenn Not am Mann herrscht, springt Florian Wohlfahrt auch schon einmal ein und tauscht Mikrofon mit seinen Ringerstiefeln. Nach der Generalversammlung des SV Johannis Nürnberg ist noch eine weitere Aufgabe hinzugekommen. Wohlfahrt hat Christoph Pscherer als Abteilungsleiter abgelöst.
Seit 29 Jahren ist Wohlfahrt bereits Mitglied bei Johannis. Im November feiert er übrigens einen runden Geburtstag. Dass er nun eine weitere wichtige Aufgabe bekleidet, hat er in erster Linie Fred Pscherer zu verdanken. Pscherer wirkt im Förderverein der Ringer mit und konnte Florian Wohlfahrt für dieses Amt begeistern. Fast täglich ist er nun in der Halle, schaut nach dem Rechten oder ist ein ständiger Ansprechpartner. Denn im Ehrenamt gibt es immer viel Organisatorisches zu tun. Vor allem ist ihm die Verbindung zwischen den Männern und dem eigenen Nachwuchs wichtig. Darüber hinaus begleitet er auch die Ringer zu ihren Auswärtsfahrten in der Oberliga und Zweiten Bundesliga. Auch das ist sehr zeitintensiv. „Du musst schon für das Ehrenamt leben und dafür brennen. Sonst geht das nicht“, betont Florian Wohlfahrt. „Ich lebe für den SV Johannis Nürnberg“, gesteht er.
Als Hallensprecher, aktives Mitglied und Ringer hat der 29-Jährige sämtliche sportliche Höhen und Tiefen miterlebt. Der Abstieg aus der Ersten Bundesliga in der vergangenen Saison war kein einfacher Schritt. „Die Jahre in der Ersten Liga waren schön, aber mit der Zeit war es nicht mehr das, was es einmal war“, so der neue Abteilungsleiter. Die Bundesliga sei viel zu stark, „wir hatten 2022 auch mit Aufstellungsproblemen und Verletzungen zu kämpfen. Von daher ist der Abstieg in die Zweite Bundesliga auch ein Anfang, ja eine neue Chance, uns zu finden“, verweist er im gleichen Atemzug auf die Jugendförderung und Ausbildung der eigenen Recken. Mit der Rückkehr von Adrian Barnowski und Yusuf Senyigit aus Schifferstadt wurde auch der erste Schritt in die richtige Richtung getätigt. Es ringen jetzt bei Weitem mehr Eigengewächse in der ersten Mannschaft, wie Damir Shifadugov, Adam Leifridt oder Daniel Walter. „Die Zweite Bundesliga hat nicht nur logistisch weniger Aufwand, für die nächsten Jahre ist es die Liga, wo wir uns mit unseren Ringern auch sehen“, betont Wohlfahrt.
Während die Grizzlys in Liga zwei mit einem Sieg und zwei Niederlagen noch relativ in der Anfangsphase der neuen Saison sind, hat das Oberliga-Team bereits sechs Kämpfe absolviert. Aufgrund sehr hohem Personalmangel reicht es momentan nicht zu Topergebnissen in der höchsten bayerischen Klasse. Mit 1:11-Punkten liegen die Nürnberger auf dem neunten und letzten Platz. „Es ist mit Abstand die stärkste Liga seit Langem“, sagt Wohlfahrt. Für den Ringerchef dient die Zweite als guten Unterbau für die erste Mannschaft.
Als Absteiger aus der Bundesliga geht es Wohlfahrt darum, „gute Kämpfe zu zeigen und die Jugend in die Mannschaft zu integrieren.“ Ein Wiederaufstieg komme erst einmal nicht in Frage, wobei Liganeuling und ehemaliger Bundesligist SV Germania Weingarten bereits Ansprüche für eine Rückkehr in die Eliteliga stelle. Die Badener zerlegen derzeit jeden Gegner und führen souverän die Südstaffel mit 6:0-Punkten an. Ende Oktober gibt der Meisterschaftsfavorit übrigens seine Visitenkarte in der AVIA-Arena ab. Und was traut Florian Wohlfahrt den eigenen Jungs noch zu? „Ein Platz zwischen zwei und fünf ist selbst für uns möglich, wenn Fortuna mitspielt.“