Starker Auftritt und trotzdem nur ein Remis

Nichts für schwache Nerven war der vorletzte Heimkampf der Nürnberg Grizzlys in der Zweiten Bundesliga Süd. Nach sechs Siegen in Folge gaben die Hausherren im Spitzenkampf gegen den KSV Rimbach einen Zähler beim 16:16-Remis ab. Beide Mannschaften erkämpften sich jeweils fünf Einzelsiege, wobei die Hausherren den Sieg erst im letzten Duell des Abends einbüßten.

Grizzly-Ringerchef Florian Wohlfahrt hatte insgeheim schon mit einem engen Sieg gerechnet. „Wir haben leider zwei unglückliche Vierer abgegeben, aber Tamas erzielte zu unserer Überraschung drei Mannschaftspunkte. Alles im allem bin ich trotzdem stolz auf die Jungs. Sie haben eine super Leistung gezeigt“, wenn gleich es doch für ihn persönlich ein weinendes Auge gibt. Zu seinem 30. Geburtstag am Sonntag (26.11.) hätte er sich dann doch einen Sieg gewünscht.

Der Kampfabend startete wie gewohnt mit einem starkem Auftritt des Kasachen Amangali Bekbolatov, der nach 1.22 Minuten Lasse Schuldt technisch auspunktete. Mehr ausgerechnet hatte sich im Schwergewicht Yusuf Senyigit gegen Georgi Dimitrov. Der Kaderathlet des Deutschen Ringer-Bundes holte keine einzige Wertung und musste sich gegen den Bulgaren mit 0:5-Wertungspunkten geschlagen geben. Pech hatte dagegen Julian Edel im Limit bis 61 Kilo. Der Freistilspezialist führte gegen Leon Zinser zur Pause noch mit 2:0, kam allerdings nach einer Unachtsamkeit in einem Armeinschluss, aus dem er sich nicht mehr befreien konnte. Der Rimbacher hatte somit leichtes Spiel und drehte den Nürnberger so lange, bis dessen Überlegenheitssieg feststand. Ein Topduell gab es in der Gewichtsklasse bis 98 Kilo zwischen Tamas Levai und Vilius Laurinaitis. Der Ungar, in den Diensten der Grizzlys, gewann mit 11:0. Selbst Vitalie Eriomenco (66 kg, Griechisch-Römisch) machte bravourös seine Hausaufgaben und schulterte Antony Iuliani nach 61 Sekunden. Zur Pause führten die Grizzlys somit mit 11:6.

Zwei Mannschaftspunkte gab Franco Besold (86 kg, Freistil) im Duell gegen Christian Hermann ab. Einen wahren Kraftakt vollzog dagegen Tim Stadelmann im Limit bis 71 Kilo, als er Julien Zinser mit 14:5-Wertungspunkten bezwang. „Ich habe sämtliche Energien hier reingepackt. Für mich war es ein schwieriger Kampf, weil ich hier vorwärts gehen musste, um Punkte zu machen. Das liegt mir nicht so“, erzählt Stadelmann völlig ausgepowert. Aber er dachte an das Team und wollte die drei Mannschaftspunkte. Alles gegeben hat auch Michael Janot (80 kg, Griechisch-Römisch). Doch wurde er von Oldrich Varga vorzeitig ausgepunktet. Vor den abschließenden Duellen im Weltergewicht führte Nürnberg mit 14:12. Levente Levai hatte mit Jakub Bielesz einen zähen Brocken vor der Brust. Sechs Minuten ging der Ungar vorwärts, leider wurde die extreme Passivität seines Gegners nicht konsequent geahndet. Levai gewann übrigens mit 3:0. Dass es Roman Leifridt im letzten Kampf extrem schwer haben würde, war den Verantwortlichen bewusst. Bis zur Pause hielt er das Duell offen, ehe Felix Schmitt dann doch kurzen Prozess machte und den Nürnberger vorzeitig auspunktete. 

Etwas enttäuscht wirkte auch Matthias Baumeister nach dem Kampf: „Es ist schon etwas ärgerlich, weil wir es nicht geschafft haben, unsere Führung bis zum Ende zu verteidigen.“ Trotzdem geht der Blick nach vorn. In den noch drei ausstehenden Duellen gegen Hallbergmoos (A), Viernheim (H) und Weingarten (A) wollen die Nürnberger wieder alles geben. „Wir haben weiterhin Bock drauf“, so der 38-Jährige, der deutlich macht: „Sechs Kämpfe gewonnen und ein Unentschieden in Serie – das hatten wir schon lange nicht mehr.“

Mit 15:7-Punkten bleiben die Grizzlys weiterhin auf dem zweiten Tabellenplatz in der Zweiten Bundesliga Süd.

Bild: Tim Stadelmann (rechts) zeigte einen starken Auftritt gegen Julien Zinser. © Tom Burger

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