„Egal, welche Ringer bei uns auf die Matte gehen. Jeder muss über sich hinauswachsen und einige Prozente draufpacken.“ Mario Besold, Teammanager und Sportdirektor der Nürnberg Grizzlys, fiebert dem Samstagabend genauso entgegen wie alle anderen im Team. Der Playoff-Heimkampf im Achtelfinale gegen den ASV Mainz 88 ist mit Abstand der Saisonhöhepunkt in der Ringerbundesliga. Dass nun doch keine Zuschauer in die AVIA-Arena gelassen werden dürfen, ist bitter.
Insgesamt stehen sieben Playoff-Begegnungen auf dem Programm. Weil der ASV Urloffen keine Mannschaft zusammenbringt, hat Gegner RSV Rotation Greiz bereits kampflos das Viertelfinale erreicht. Bis dahin ist es auch für die Nürnberger ein steiniger Weg. „Mainz hat einen breiten Kader, sie können auf starke ausländische Legionäre und ebenso starke deutsche Freistilringer zurückgreifen“, dürfte es laut Mario Besold im Vorfeld für den ASV ebenfalls ein Kraftakt sein, ihre internationalen Sportler aufgrund der Corona-Pandemie herzubekommen. „Ich bin gespannt, welche Ringer Mainz bei uns auf die Matte bringen wird“, so der Sportdirektor. Für die Rheinhessen sind die Grizzlys das denkbar ungünstigste Los, welches sie im Achtelfinale ziehen konnten. „Sie haben Respekt vor uns und werden uns überhaupt nicht unterschätzen“, schiebt Cheftrainer Matthias Baumeister vor dieser Premiere den Landeshauptstädtern die Favoritenrolle zu. Noch nie standen sich Nürnberg und Mainz in einem Bundesligakampf gegenüber.
In der Hauptrunde der Weststaffel kamen die Rheinhessen erst nach einer Serie von drei Niederlagen, die sie zu Saisonbeginn kassierten, in Fahrt. In Folge gingen die Mainzer um ihren Cheftrainer David Bichinashvili dann neun Mal als Sieger von der Matte. „Beide Mannschaften kommen mit einer Menge Rückenwind aus der Runde heraus“, so Grizzly-Coach Matthias Baumeister. Der ASV hat namhafte Athleten in seinen Reihen, wie die beiden DRB-Kaderathleten Alexander Semisorov und Ahmet Dudarov. Mit Elcin Ali aus der Türkei und dem Polen Kamil Rybicki, der sich sogar das Olympiaticket sicherte, allerdings im Achtelfinale scheiterte, konnten sie sich ebenfalls verstärken. Zu den Siegringern gehören auch noch die internationalen Topleute Beka Bujiashvili (Georgien), Timur Bizhoev (Russland), Ahmet Yilmaz (Türkei) und sein Landsmann Burhan Akbudak, der bei der WM 2021 in Oslo den Vizetitel holte. Ein deutsch-deutsches Duell könnte es im Limit bis 98 Kilo im Freistil geben, wenn der Kelheimer Johannes Mayer, der für die Grizzlys startet, auf Waldemar Remel oder Ahmet Dudarov trifft. Selbst Tim Müller (siehe Bild, © Thomas Hahn), der im Limit bis 75 Kilo auf die Matte schreitet, könnte einen Hochkaräter zum Gegner bekommen, wie Bizhoev, Rybicki oder Alexander Semisorov. „Wir versuchen alles was in unserer Macht steht, um Mainz ein Bein zu stellen“, blickt Baumeister als erstes auf einen spannenden Hinkampf in der Grizzly-Arena.
Übrigens: Die Plattform Sportdeutschland.TV überträgt den Kampf zwischen Nürnberg und Mainz ab 19.00 Uhr live und kostenpflichtig.