Nach 2019 hatten die Johannis Grizzlys auch ein Jahr später am Tag der Deutschen Einheit nicht das Glück auf ihrer Seite. Bei der Saisonpremiere in der Bundesliga-Südost unterlagen sie am Samstagabend erneut dem ASV Schorndorf auswärts mit 7:12. Allerdings lagen die Gäste aus der Norisstadt zur Pause knapp mit 7:4 in Führung. Unterdessen spielte ihnen eine kurzfristige Verpflichtung nicht in die Karten.
Die Enttäuschung ist Präsident Dino Noth buchstäblich ins Gesicht geschrieben. „Das haben wir uns alle etwas anders vorgestellt“, schüttelt er mit dem Kopf. Während die ersten fünf Kämpfe noch vielversprechend verliefen, konnten die Grizzlys nach der Pause keinen Stich mehr machen.
Mit vier Neuzugängen ging Nürnberg gegen die Spartaner auf die Matte, wobei besonders Johannes Mayer im Halbschwergewicht einen grandiosen Einstand nach Maß feierte. Der 18-jährige Kaderathlet des Deutschen Ringer-Bundes zwang seinen ewigen Konkurrenten Ertugrul Agca mit 3:1-Wertungspunkten in die Knie. Noch vergangenes Jahr unterlag der Kelheimer jeweils im Finale bei der deutschen Einzelmeisterschaft der Junioren und Männer dem Athleten aus Essen-Dellwig. „Er hat taktisch clever gerungen und verdient gewonnen“, attestierte ihm Cheftrainer Matthias Baumeister einen starken Auftritt. Zuvor gab Robin Noth (57 kg/Freistil) gegen Anatolii Buruian vier Mannschaftspunkte ab. Daniel Ligeti drehte im Schwergewicht den Spieß herum. Der Ungar punktete den angeschlagenen Jello Krahmer aus. Einen offensiven Schlagabtausch lieferten sich dagegen Jacopo Sandron und Razvan Arnaut im Limit bis 61 Kilo im griechisch-römischen Stil. Weil der Grizzly am Ende beim 8:8 mehr Zweierwertungen auf seinem Konto hatte, wanderte ein Mannschaftspunkt auf das Konto der Nürnberger. Vor der Pause zeigte Stoyan Iliev eindrucksvoll seine Klasse. Im Limit bis 66 Kilo im Freistil lag er gegen Ramzan Awtaew mit 3:4 zurück, ehe er mit dem Schlussgong noch eine spektakuläre Wertung erzielte, die ihm einen 5:4-Punktsieg bescherte.
„Bis zu diesem Zeitpunkt lief für uns eigentlich alles nach Plan“, freute sich Baumeister über die vier Einzelsiege. Doch nach der Pause holten die Gäste keinen Einzelsieg mehr.
Seine Premiere im Dress der Grizzlys hatte sich Arian Güney (86 kg/Griechisch-Römisch) sicherlich anderes vorgestellt. Mit 1:7-Wertungspunkten verlor er gegen Hannes Wagner. Mit Dominik Etlinger wollten die Nürnberger im Limit bis 71 Kilo im klassischen Stil eigentlich einen Coup landen. Der Bronzemedaillengewinner der EM 2019 hatte es mit Abdolmohammad Papi zu tun. Der kroatische Neuzugang verlor mit 0:6-Wertungspunkten. Im Vorfeld leistete der 28-Jährige einen wahren Kraftakt für die Mannschaft, als er binnen zehn Tage acht Kilogramm Gewicht abkochte. Damit führte Schorndorf wieder mit 8:7. Obwohl Andreas Walter (80 kg/Freistil) gegen Benjamin Sezgin alles gab, konnte auch er die 0:3-Niederlage nicht verhindern. Vor den abschließenden Duellen im Weltergewicht (75 kg) lag Nürnberg mit 7:10 zurück. Tim Stadelmann drehte in seinem Duell gegen Shamil Ustaev zu spät auf und verlor nach sechs Minuten Kampfzeit mit 1:2. Den Schlusspunkt setzte Zoltan Levai, der mit Frank Stäbler keinen geringeren als den dreifachen Weltmeister zum Gegner hatte. Der Ungar verlor in einem sehr hochklassigen Kampf sehr unglücklich mit 1:3-Wertungspunkten. In Summe haben die Grizzlys in der zweiten Halbzeit keinen Sieg eingefahren. „Es war für uns als Mannschaft der erste Wettkampf seit Dezember 2019. Allein das ist schon erfreulich und positiv“, so Cheftrainer Matthias Baumeister, der seine Jungs bereits auf die nächste schwere Aufgabe einschwört.
Schon am kommenden Samstag dürfen die Johannis Grizzlys nämlich vor den eigenen Fans ran. Dann geht es bei der Heimpremiere gegen den SC Siegfried Kleinostheim wieder um Punkte. Die Unterfranken verloren zum Auftakt gegen Triple-Sieger Wacker Burghausen deutlich mit 7:16.
Bildquelle: Dino Noth